Geschichtliche Einführung
Die Betrachtung immaterieller Güter in Unternehmen begann in den 1960er Jahren. Damals lag der Fokus beim Humankapital, was in den Modellen des ‚Human Ressource Accounting‘ mündete.
Während Ansätze aus den 1980er Jahren auch andere Aspekte des immateriellen Kapitals einschlossen, fokussierten sie sich größtenteils auf die finanzielle Betrachtung. Durch die sogenannte Balanced Score Card traten in den 1990er Jahren weiche Faktoren in den Vordergrund.
Ganzheitliche Ansätze wurden zuerst im skandinavischen Raum gefördert, entwickelt und erprobt, wie beispielsweise das sogenannte Intellectual Capital Statement (Danish Ministry of Science, Technology and Innovation 2003). Der deutsche Name „Wissensanbilanz“ stellt das Äquivalent dieses Begriffs dar und ist auch inhaltlich darauf zurückzuführen.
Das Ziel der Wissensbilanz
Das Ziel der Wissensbilanz ist die Identifikation und Bewertung des immateriellen Kapitals, sowie der Faktoren die darauf Einfluss nehmen.
Im Gegensatz zu einer Auswertung innerhalb der Rechts- oder IP-Abteilung, werden auch Mitarbeiter anderer Abteilungen eingebunden. Relevante Daten werden von einem Moderator mit Hilfe von Workshops erfasst. Die darauffolgende Auswertung bietet umfassende Einblicke in Themen wie:
- Unternehmenskultur
- Motivation
- Dokumentation
- Fachkompetenz
- etc.
Aufbau und Funktionsweise
Bei der Durchführung der Wissensbilanzierung folgt der Moderator einem vorgegebenen Schema (siehe untere Abbildung). Dabei kann der Umfang je nach Projekt variieren.

Die sogenannte Wirkungsmatrix ist ein zentraler Bestandteil der Wissensbilanz. Durch die Bildung von Aktiv- und Passivsummen kann eine Aussage darüber getroffen werden, wie stark ein Faktor von anderen beeinflusst wird, oder diese beeinflusst.

Idealerweise werden auf Grundlage der Analyse-Ergebnisse Maßnahmen ergriffen, deren Auswirkungen später durch weitere Wissenbilanzierungen gemessen werden können.